Franz Schubert //
// Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur D 989
/ Allegro moderato
/ Andante un poco mosso
/ Scherzo. Allegro - Trio
/ Rondo

Arnold Schönberg //
// "Verklärte Nacht" op. 4 (arr. Henk Guittart)

WIENER WELTENSPRENGER

Schubert und Schönberg sind in gewisser Weise die Torhüter der Romantik: Franz Schubert stieß die Tür zur Romantik, an die Beethoven bereits geklopft hatte, in seiner späten Schaffensphase endlich auf. Neben den drei letzten Klaviersonaten und dem Liederzyklus „Winterreise“ gilt dies insbesondere auch für sein zeitgleich entstandenes Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur. Dessen formale Anlage sprengt selbst die von Beethoven erweiterten Grenzen der Gattung und ergänzt sie durch einen unüberhörbaren Zug zum Symphonischen. Emotional hingegen ist das Trio ein tief bewegendes Bekenntnis zur lyrischen Gefühlssprache der erwachenden Romantik: Anmutig und vertrauend, voll geheimnisvollen Klangzaubers, von seligem Träumen bis zu lebendigem Schwung.

Demgegenüber begann Schönberg sein Schaffen auf dem späteren Kulminationspunkt der Romantik: In seinem tonalen Frühwerk „Verklärte Nacht“ verdichten sich die romantischen Ausdrucksformen in größtmöglicher Intensität, emotionale, harmonische und narrative Techniken der Epoche werden gleichsam auf die Spitze getrieben. Schönberg überträgt dabei die Gattung der sinfonischen Dichtung in die Kammermusik: Die Musik ist die Vertonung eines Gedichtes von Richard Dehmel und erzählt die dramatische Liebesgeschichte eines Paars, das ein Kind erwartet. In der motivischen Arbeit sind die Anklänge an Brahms dabei unübersehbar, harmonisch führt Schönberg das Vermächtnis Wagners fort. Emotional sind die Grenzen des romantischen Ausdrucks hier erreicht, als Schlusspunkt einer Epoche ist „Verklärte Nacht“ 1899 zugleich auch prophetische Vorahnung des nicht nur musikalisch neuen Jahrhunderts.

Beide Werke gehören zum Schönsten, das die Kammermusik zu bieten hat, und lassen teilhaben am Aufblühen und der Überreife der Romantik im Wien des 19. Jahrhunderts.