Ludwig van Beethoven //
// "Geistertrio" in D-Dur op. 70 Nr. 1
/ Allegro vivace e con brio
/ Largo assai e espressivo
/ Presto

Hans-Werner Henze //
// Sonata da camera
/ Allegro assai
/ Dolce, con tenerezza
/ Lento
/ Allegro
/ Epilogo

Johannes Brahms //
// Klaviertrio Nr. 1 in H-Dur op. 8
/ Allegro
/ Scherzo. Allegro molto - Trio. Meno allegro
/ Adagio
/ Finale. Allegro

GESTERN, HEUTE, MORGEN!

Musik lässt uns eine neue Dimension erahnen: Wo sonst treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich aufeinander? Für das berühmt-berüchtigte „Geistertrio“ hat sich Ludwig van Beethoven so einige Inspiration aus seiner früheren Klaviersonate op. 10 Nr. 3 geholt – die Tonart, die Form, in Teilen ähnliche Charaktere. Gleichzeitig ist sein Trio zukunftweisend geworden in der klanglichen Abstimmung der Streicher zum Klavier und besonders mit seinem außergewöhnlichen Timbre im zweiten Satz, der den geisterhaften Beinamen provozierte. Henzes Kammersonate nimmt Bezug zu Vorbildern des italienischen Barock, insbesondere zu Corelli, einem Großmeister der „Sonata da camera“, die als Werkgattung große Ähnlichkeiten mit Suiten aufweist. In der Verknüpfung von historischen Tanzformen mit moderner serieller Kompositionstechnik erschuf er den „vollen, wilden Wohlklang“, mit dem der gerade mal 22-jährige Jungkomponist große Aufmerksamkeit erregte. Brahms wiederum war im selben Alter, als er sein erstes Klaviertrio in H-Dur vorlegte, ein ausuferndes Werk unbändiger Kraft, welches geradezu ikonisch für seinen Kammermusikklang wurde. Die Überfülle an musikalischen Einfällen und die damit verbundene Länge wurden ließen ihn 35 Jahre später erneut zur Feder greifen: In einem radikalen Re-Kompositionsprozess straffte und komprimiert er sein Trio zu der Form, die sich heute auf den Konzertpodien durchgesetzt hat – eines der schönsten und bedeutendsten hochromantischen Werke für das Klaviertrio!