Ludwig van Beethoven //
// "Gassenhauer" Trio in B-Dur op. 11
/ Allegro con brio
/ Adagio
/ Thema: Pria ch’io l’impegno. Allegretto – Var. I–IX

Bohuslav Martinu //
// "Bergerette" H 275
/ Poco Allegro - Trio, poco meno mosso
/ Allegro con brio - Trio, poco meno mosso
/ Andantino - Trio, moderato
/ Allegro
/ Moderato - Trio, poco allegretto

Antonin Dvorak //
// "Dumky" Klaviertrio Nr. 4 in e-Moll op. 90
/ Lento maestoso - Allegro quasi doppio moviento
/ Poco adagio - Vivace non troppo
/ Andante - Vivace non troppo
/ Andante moderato quasi tempo di marcia - Allegretto scherzando
/ Allegro - Meno mosso quasi tempo primo
/ Lento maestoso - Vivace quasi doppio movimento

GASSENHAUER IN WIEN UND BOEHMEN

Musikgeschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden und können sich auch im Laufe eines Lebens in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln. Einer Musik bleiben die meisten Menschen aber zeitlebens verbunden und vertraut: Der Musik, mit der sie aufgewachsen sind, die sie als Kind zu Hause mit der Familie gehört und gesungen haben, der Volksmusik!

Beethoven verarbeitet 1797 in seinem Klaviertrio op. 11 in B-Dur im letzten Satz ein damals weithin berühmtes Motiv aus der Oper „Der Korsar aus Liebe“, das zu jener Zeit auf den Straßen Wiens quasi omnipräsent war und von vielen Menschen laut und leise vor sich hin gepfiffen wurde: Ein echter „Gassenhauer“, von dem das Trio seinen Beinamen hat. Nicht weit entfernt in Tschechien haben Bohuslav Martinů und Antonín Dvořák ganz anders klingende, ländliche Melodien komponiert, böhmische Volksmusik, die insbesondere tänzerische Elemente und Charaktere aufgreifen. Bohuslav Martinů gab seinen kurzen Sätzen den bis dahin vielfältig genutzten Titel „Bergerettes“: Bekannt von französischen Gedichten, auch verwendet für Tänze in der Natur, bedeutet er letztlich kurz übersetzt „Schäferstückchen“. Die fünf Miniaturen, die der Komponist im Jahr 1939 geschrieben hat, kontrastierten zwischen lyrischer Volksmusik und lebendigen Tänzen. Deutlich melancholischere Töne schlägt Antonín Dvořáks in seinem Trio Nr. 4 an. Der Beiname „Dumky“ leitet sich vom ukrainischen Wort „Dumy“ ab: Eine Duma ist eigentlich eine Ballade und geht in die Richtung eines Trauergesangs. Dvorak verbindet in seinem 1894 uraufgeführten Werk rasche, tänzerischen Abschnitte mit langsamen gesanglichen Episoden. Die einzelnen Sätze gehen nahtlos ineinander über und geben Zeugnis vom unglaublichen Farbenreichtum der böhmischen Volksmusik.